Dienstag, Dezember 19, 2006

Caetano Veloso - Cê (2006)

jazzecho.de greift in seiner rezension zum oben genannten album berechtigterweise auf den vergleich zwischen dem frühen, progressiven veloso und dem zuletzt weniger mutigen und dem in seiner heimat schon als schmusesänger verspotteten mpb- star zurück. gleichzeitig konstatiert die netzzeitung aber, dass mit "cê" ein album erwartet werden darf, das eine schnittmenge aus beidem ist.wobei veloso den progressiven anteil seinen mitstreitern überlässt. darunter befindet sich mit pedro sá ein langjähriger mitstreiter: koproduzent und gitarrist. außerdem dabei: der kontrabassist ricardo dias gomes und der schlagzeuger marcelo callado. diese drei sorgen für einen frischen rockigen sound, für zum teil knackige zwischenteile, allesamt eingebettet in übersichtliche, vom speck befreite arrangements. auffällig ist eine direkte produktion, die den einzelnen elementen raum läßt, sie homogen zusammenführt und dabei dennoch der stimme velosos raum und freiheit läßt.diese darf sich auszeichnen im sehnen und verzweifeln, wird aber ihres korsetts aus weichheit, charme und bänkel beraubt. sie präsentiert sich offen, ehrlich, mit den makeln, aber auch der erfahrung, der gewißheit des alters.hervorzuheben wären mit "outro" als opener ein einnehmender stampfer, eine mischung aus bossa, rock, salsa und blues, den die rhythmusfraktion genauso dominiert wie die dramatik schärfende gitarre. hier wird besonders deutlich, wie sehr sich veloso zurücknimmt.außerdem setzt ein zeichen dieser neuen "veloso-epoche" "rocks". er macht seinem namen alle ehre und bläst ordentlich luft in die alten schläuche. caetano veloso zeichnet sich als sänger mit hohem krächzendem organ aus. klasse, wenn er ruft, das schlagzeug wüst scheppert, die gitarre aufjault. ungewohnt, aber zum gewöhnen. neben den nun vielfach beschworenen rockigeren stücken gibt es aber weiterhin auch veloso in alter manier. besonder schön in "não me arrependo", einem gefühligen schunkler.aufgemerkt auch bei "musa hibrida", da die gitarre funkig fetzt und herrliche melodien preisgibt."cê" ist gelungen, wenn es als versucht, projekt angelegt war, es ist ein zwischenschritt, wenn es als beginn gedacht war für ähnlich kommendes.***1/2 - ****

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