Sonntag, August 23, 2009

neue töne (654): linda draper

gut gebuttert, denke ich. warm unterlegt, stichig die gitarre, rekrutiert der background. irgendwie konventionell. und doch gehts mich an. und wie! linda draper, chanteuse aus brooklyn, sorgt für manche synkope, so dass ich ins taumeln gerate. hier eine wache note, dort ein helles gesicht. schwindel. wirklich ansehen darf ich sie dabei eh nicht, dann bin ich verloren. und dabei gibt es sie auf dem musikmarkt schon ein weilchen. und man möchte sie sofort an die hand nehmen und von dort wegführen. aber bisher kam sie ja auch ohne mich zurecht. und das nicht mal schlecht. beim vergleiche anlegen überschlagen sich die kritiker. der stimmliche umfang und die besinnung auf folkthemen bringen sie in die nähe von joan baez, und ihr können im allgemeinen verhilft ihr zur bezeichnung, eines der genialsten talente des 21. jahrhunders zu sein.
eigentlich überspringt sie kategorisierungen und sucht sich ihre genre neu. ihr songwriting ist in gewisser weise wagemutig, weil es nicht darauf angelegt ist, dem ohr des hörers zu schmeicheln. wenngleich selbsiges nicht gezielt umgangen werden soll. eine balance gilt es herzustellen, ähnlich wie ein nick drake, eine suzanne vega oder joni mitchell an songs feilten, um ihre geschichten zu erzählen. bei draper ist das lichten, sehr klar, aber manchmal überzeichnet, wie fotos, die einen tick zu stark beleuchtet sind. mit vierzehn schnappte sie sich die alte gitarre der mutter und begann ihre karriere, die sie nun an die gestade der new yorker musikgemeine geführt hat, wo sie beheimatet ist, aufnimmt und auftritt. ihre musikalität kommt nicht von ungefähr, ihr vater hat klassische gitarre studiert und seine talente offenbar vererbt.
die ersten eigenen aufnahmen tätigte linda in 2001. sie endeten mit der produktion von "ricochet", immerhin unterstützt von kramer, dem schon low, ween, galaxie 500 oder lou reed die fingerkuppen knutschten. auch der nächsten drei longplayer sollte sich der produzent annehmen: 2002 "snow white trash girl, 2003 "patchwork" und die erste scheibe auf planting seeds records "one two three four". "keepsake" entstand in 2007 dann in koproduktion mit major matt mason. honigsüsse, fabelhaft unkonstruierte lyrics gibt es auch auf dem aktuellen album "bridge and tunnel", ebenfalls auf planting seeds records erschienen. zehn neue songs enthält es und wer die aktuellen tracks mit früheren aufnahmen vergleicht, wird eine veränderung spüren. die tiefe, reife, die draper erfasst hat, macht sich auch in ihrem songwriting, in ihrer stimme fest. gewappneter scheint sie zu sein, aber auch zielgerichteter. mit dem stones cover "mother's little helper" gibt es zudem noch einen kleinen aufmerker.
linda hat übrigens bereits die bühne mit regina spektor, the one am radio, kimya dawson und vielen anderen geteilt.
linda draper - super zero (2005)
linda draper - needlessly (2005)
linda draper - baby inchworm (2005)
linda draper - shine (2007)
linda draper - sharks & royalty (2009)
linda draper - don't dream it's over (2007, live)

1 Kommentar:

Oliver Peel hat gesagt…

Wow!! Das erinnert mich wohlig an Simone White! Wo gibt es Tonträger von ihr??