Montag, Januar 18, 2010

neue töne (727): william fowler collins

auch sein letztes werk landete in den kritikerlisten des vergangenen jahres weit vorn. der name william fowler collins ist einem dennoch nicht so vertraut. denn seine vita hat zwar schon einen leichten buckel, die anderen in den 70igern geborenen wissen, wovon ich rede, collins ist jahrgang 74, sie ist aber kaum durch alben aufgelockert. auf die welt gebracht und aufgewachsen in new england, wohnt der musiker mittlerweile in new mexico. dort studierte er auch, was ihn wohl im wesentlichen von der aufnahme einer größeren anzahl von alben abhielt, und schaffte es gar bis zu einer professur. er darf sich fortan "professor of Sound Art at the University of New Mexico" nennen. an der uni war er - randbemerkung - u.a. mit fred frith und pauline oliveros beisammen. seine karriere startet collins mit 14, er beginnt das gitarre spielen, vorbild j. hendrix. mit 15 der erste auftritt, der in einem disaster endet. später dann das prägende studium am mills college.
spricht man ihn auf seine einflüsse an, gibt collins beredt auskunft über das leben in new mexico, den weiten horizont und die landschaftliche schönheit. musikalisch lässt er sich von vielerlei inspirieren, bis hin zu soundtracks von horrorstreifen. wirklich festlegen lässt er sich nur ungern, ein blick auf seine 09er lieblingsalben aber hilft durchaus weiter: tuma/weis - taradiddle, the charlemagne palestine/christoph heeman - saiten in flammen, xasthur - all feflections drained, nortt - galgenfrist. darüber hinaus hörte er zuletzt gern sandy bull - e pluribis unum sowie die p.i.l. reiussues.
sein eigenes, noch beschränktes, werk konzentriert sich auf zwei alben. von "western violence & brief sensuality", das in 2007 als selfrelease erschien, sagt man, dass sein echo so tief geht, dass es selbst den originalsound übertönt und wie eine schwere welle darüber hinweg jagt. ambientes surren, gitarrenakkorde im drone, kratzende texturen. gefallen fand der longplayer auch im hause type records. so dass sich die dortigen verantwortlichen des nachfolgewerkes annehmen wollten. und taten. so geschehen im vergangenen jahr. "peridition hill radio" inkludiert dark ambient, drone, noise, black metal, field recordings, psychedelic rock... und lässt sich am ende doch nur mit gothic neo-western sound beschreiben. type hat mit "peridition hill radio" jedenfalls wohl das bis dahin lauteste und krachigste album seit je herausgebracht und vermutlich auch das erste drone album auf dem label überhaupt. in einer review auf digitalis heißt es: "the album’s centrepiece, the 21:30-minute track “dark country road”, starts off as a forlorn piece of slide guitar nostalgica. but the crackling campfire that seems to set in after about two minutes turns about to be an all-encompassing blaze."
leider finde ich ein älteres interview nicht mehr. darin erzählt collins, mit welchen effekten er genau arbeitet, welche compuertprogramme er nutzt und wie er seine field recordings aufnimmt. sehr interessant das ganze, wenngleich weniger spannend, als man zuweilen glauben will. recht profan, dafür aber umso imposanter, was er an der gitarre veranstaltet. apropos veranstaltet, als gründer und kurator der spectre series zeichnet collins seit 2008 für konzerte in den bereichen electroacoustic, acousmatic, noise und freie improvisation verantwortlich.

March 13, 2010 - Netwerk Center for Contemporary Art, Aalst, Belgium
March 18, 2010 - Courtisane Festival, Ghent, Belgium


william fowler collins - foothills' ghost (from: "western violence & brief sensuality", 2007)
william fowler collins - over the mountain (from: "western violence & brief sensuality", 2007)
- der stream zum aktuellen werk:

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