Freitag, Februar 12, 2010

neue töne (739): kraak festival

hat sich jemand mal gedanken darüber gemacht, warum geweihe in der alternativen musikszene so beliebt sind? gern gewähltes accessoire. synonym für gesundheit und pracht? fruchtbarkeitssymbol? von mir aus gern. deshalb auch die nachfolgende kleine empfehlung für die grenznahen. am 6. märz startet das kraak festival in belgien: kc netwerk & de brug, aalst. das line up ist verdammt gut und der trip hinüber allemal lohnenswert. das plakat zeigt ein beispiel für die eingangsüberlegung. im letzten jahr war, wenn ich mich richtig erinnere, ein nacktes weib zu sehen. spräche auch für die fruchtbarkeitsthese. mehret Euch!
hinter dem pseudonym dolphins into the future steckt der belgier und not not fun artist lieven martens, seine ambienten klänge gemahnen immer wieder an den namensvetter, ein buch von joan ocean, neben dem meeresrauschen gibt es auch naturale anklänge:
dolphins into the future - on the high seas (via impose magazine)
hinter the wolf, death & the acorn versteckt sich ein niederländisches projekt, dem maia lyon-daw vorsteht, die wiederum schottin ist und sich in verschiedenen sparten umtut, audiovisuelle installationen gehören ebenso dazu wie die harpnoise performances von the wolf, death & the acorn, mit denen sie auf dem kraak festival antreten wird, in der regel von bis zu sechs mitspielern unterstützt:



die pens aus dem uk sind die drei mädels melia, helen und stef, gemeinsam kreieren sie heavy trash, garage, wie man auch immer diesen etwas tradierten brooklyn sound auch nennen mag, sie hingegen stammen aus london, rough der sound, schrill die stimmung, aufgedreht die damen:



aus dem selben revier stammen the homosexuals: "...were, by all accounts, one of those late-1970s UK garage-punk bands that deserved to reach a wider audience alongside icons like the Sex Pistols, the Clash, and all the rest.", meint marc hogan von pitchfork, allein sie rechtfertigten die anfahrt:
the homosexuals - astral glamour
ebenfalls aus london sind morphogenesis, die mit experimentalmusik/industrial antreten, seit 1985 treiben sie ihr unwesen; der uk sieht sich zudem komplettiert durch bong, die mit psychedelic doom drone punkten wollen, voice of the seven thunders, die gierig galoppieren, irgendwo zwischen metal folk und psych acid rock und harappian night recordings alias dr syed kamran ali, sein name verweist schon auf die fernöstlichen klänge, die sich in sein schamanisches freakfolk/drone geflecht mischen, irre sounds:
harappian night recordings - bare cairo (excerpt)
harappian night recordings - bully kutta (excerpt)
einziger deutscher vertreter ist black to comms marc richter, der letztes jahr mit "alphabet 1968" auf type rec. schlichtweg als überflieger zu bezeichnen war, lustvoll wäre es, seine ambienten versionen live performt zu sehen:
black to comm - trapez

die restliche bagage kommt aus den staaten bzw. japan, mit yoshi wada tritt dabei ein klangkünstler der besonderen art auf den plan, mit zum teil selbstgebauten hörnern, pfeifen oder auch einem dudelsack entwirft er mal minimalistische, mal mystische strukturen, arbeitet sich an heavy drones oder transzendenten improvisationen ab:
yoshi wada - side a (from: "off the wall", 1985)
erst im sommer erschien sein album "a new way to pay old debts" auf palilalia records, es ist bereits ausverkauft, entzieht sich somit leider noch meiner vollständigen rezeption; "here he plays a four string electric guitar until the strings fall off, taking sonny sharrock’s exuberant extended technique and stuffing it full of derek bailey’s twisted shards of logic.", schrieben u.a. die freunde von mapsadaisical:
bill orcutt - my reckless parts (from: "a new way to pay old debts")
aaron coyes und indra dunas sind fleißige, neben ihrem klamotten- und allerlei krempel laden in madison macht das duo zuvorderst natürlich musik, die auf verschiedensten labels veröffentlicht wird, u.a. auf not not fun oder ecstatic peace bringen peaking lights heraus, aber die beiden präferieren genauso das d.i.y. medium kassette, um in der welt präsent zu sein, ihre musik?, geschichtete wohltat:
peaking lights - all the good songs have been written

strapping fieldhands aktueller output, nämlich das 94er album "discus" erscheint remastert am 15.02., sie werden es sicher im gepäck haben, relaxness trifft straight sound, eins ist diese musik auf jeden fall, clever:
strapping fieldhands - boo hoo hoo (from: "discus")
strapping fieldhands - bullseye (from: "the third kingdom")
mimaroglu music sales sagt: "...in the world of underground droning weirdness, bügsküll were heavyweight champions...", eigentlich ja wohl bügsküll und wer erinnert sich nicht an das phantastische "phantasies & senseitions" album:



an intensiver unterhaltung dürfte es also in belgien, am 06.03. nicht mangeln. wer sich in der nähe aufhält und nicht rüberfährt, ist selber schuld. wer allerdings angetreten ist, den bitten wir um ein wie auch immer geartetes feedback!

1 Kommentar:

phantomlimbo hat gesagt…

Die Limbo-Gang nebst Anhang wird vor Ort sein! Berichte folgen.