Montag, Februar 07, 2011

oh no oh my - people problems (2011)

die geschichte um die band oh no oh my ist eine nicht so unverständliche, hat man sich einmal mit ein paar gesetzen des musikbusiness auseinandergesetzt. vielleicht braucht man auch nur einmal hineinriechen und stellt alsbald fest, wie es mufft und müffelt. da hatten die vier musiker um daniel hoxmeier ein schnelles album eingespielt, im wahrsten sinne des wortes eine arbeits cdr auf den weg gebracht, um in clubs und anderen venues vorstellig zu werden, um jobs zu ergattern, da waren sie auch schon heimliche stars von journaille und solchen, die es werden wollen. blogs und magazine überschlugen sich, ihre fünfte show spielten sie auf dem lollapalooza, ihre stücke wurden via tv- und film- (bild-) schirmen verwertet... alles klar? da ist die erwartungspalette an ein nachfolgewerk natürlich entsprechend bunt. dass die band diesen hoffnungen keineswegs entsprechen will, sondern ein album vorlegen möchte, dass die menschen zum weinen bringt, macht wiederum neugierig. irgendwo hier beginnt mein einstieg. und damit bin ich nicht allein. denn nicht zuletzt die vier bandmitglieder verstehen "people problems", welches am 18. januar erschien, als erstes echtes full length. seitdem das selftitled werk in 2006 erschien, hatte man lediglich eine ep ("between the devil and the sea" erschien bereits 2005) namens "dmitrij dmitrij" in 2008 veröffentlicht, ebenfalls in eigenregie. ein erstes echtes album auch deshalb, weil man sich in den zwischenjahren mit der arbeit an sich, also mit dem songschreiben, den handwerklichen fähigkeiten auseinandergesetzt und nebenbei auch den blick auf die welt verändert hatte. ernster sei man geworden. schuld daran ist die lebensgeschichtliche entwicklung eines jeden bandmitglieds, nichts anderes als schnödes erwachsen werden. und so transferieren sie ihre veränderte sicht in die musik. die verstehen sie vornehmlich noch als versuch, also, die mutige art des antretens vor der idee vom perfekt sein. gefällt mir sehr. auch, dass sich die bands um die meisten details rund um "people problems", ein führwahr programmatischer titel, weitgehend selbst kümmern wollte, gekümmert hat. neben dieser entscheidung macht die band aus austin noch anderes sympathisch. so zum beispiel die tatsache, dass das album analog blieb, anstatt es mit pro tools aufzuwerten. auch ein wert in bezug auf kontrolle. texte über das töten, umständliche gespräche, zu unrecht verurteilte, die bedeutungslosigkeit des leben sollten nicht davon ablassen, neugierig auf ein gehaltvolles, gar lustvolles werk zu sein. hier werden popmelodien gezündet, mit jedem neuen track beginnt ein abenteuer in sachen instrumentaler ein- und genretrechnischer ausrichtung. von gesetzter singer- / songwriter note bis hin zum hymnischen lustschrei bekommst du alles serviert, wonach die hungrige seele giert. schwelgerische orgelsounds an vibratorrhythmik und hallgesang ("walking into me") oder lässige schlurfattitüde mit anschließender die- jugend- hol- ich- hinterm- ofen- vor- angriffshaltung ("you were right") oder balladesker schubjauler ("again again") oder glissandierender edelstoff an discobeat und fliehendem gesang ("i don't know") oder lieblingsliedaspirant dank streichern und empathischer phrasierung ("so i took you") und doch viel zu jähem ende oder eels- epigonie mit "brains" oder folkschluchzer oder oder oder. und am ende bleibt nicht zu behaupten, es wäre was für jeden was dabei. es ist kein album für alle. es ist kein formatalbum. es ist ein individuelles und reif klingendes werk, das von der arbeit daran genauso erzählt wie es die lust plakatiert, die damit verbunden war. es ist deshalb kein album für alle, weil es nicht ungestört durchläuft, sondern widerhaken parat hält, um sich in den gehörgängen für geraume zeit aufzuhalten. ach ja, und das mit dem weinen, das schaffen sie. echt.
"people problems" erschien am 18. januar 2011, für deutschland steht der 18.03.11 auf dem plan, also, bitte wenden an moelleux records / almost musique / broken silence.
oh no oh my - walking into me

Feb 13 FLUC Wanne VIENNA
Feb 14 Weekender Innsbruck
Feb 15 Ostpol Dresden
Feb 16 Cafe Zapata Berlin
Feb 17 Feinkostlampe Hannover
Feb 18 UT Connewitz Leipzig
Feb 19 Hafen 2 Offenbach
Feb 20 Kohi Karlsruhe
Feb 21 Le Troc Café Strasbourg
Feb 25 King Georg Köln

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