Mittwoch, März 06, 2013

neue töne (1249): vorschau orange blossom special 17, teil 4


akt vier. der vorhang lüftet sich für neue bands, für ein einträgliches programm, das in diesem jahr rund 150 menschen mehr zukommen wird. denn das orange blossom special festival hat sich leicht vergrößert. eine mauer musste teilweise weichen, so dass fressbuden ins abseits rücken und etwas mehr zuschauer, zuseher, zuhörer blick und hörfreiheit auf die bühne bekommen. es ist eine art anerkennung, die sich die festivalmacher damit selbst erteilen. und mit recht. denn der ausgewogenheit neben der abenteuerlichkeit solch eines unternehmens sollten so viele wie möglich teilhaben dürfen. schauen wir also, was das obs 17 noch geboten haben wird.


das procedere ist ganz normal. das album kommt auf den markt, und um es ordentlich zu bewerben, wird kurze zeit später fleißig getourt. nicht anders wird es von den treetop flyers gehalten. also die fakten: am 03. mai wird auf loose music das werk des britischen fünfers erscheinen und ab mitte mai sind sie dann auch auf tour durch deutsche städte: 13.05. köln, blue shell; 14.05. hamburg, prinzenbar; 15.05. haldern, pop bar; 16.05. berlin, privatclub mit fulminantem abschluss in beverungen, auf dem obs. was dürfen wir erwarten? mit "the mountain moves" haben die londoner ein album "voller hoffnung, ehrlichkeit und wahrlich großen harmonien" geschrieben, wie es uns der freundliche promoter mit auf den weg geben will. gleichzeitig suchte man verweise zu the band, neil young, little feat, fleetwood mac..., nicht die schlechtesten referenzen. produziert wurde zudem von noah georgeson, der sich immerhin bereits an joanna newsom oder devendra banhart versuchte. dürfte alles in den kosmos des orange blossom passen, oder? gewiss, gewiss, entspanntes folkrocken hat dem festival von jeher gut gestanden.

long cold winter by treetop flyers 


zu dry the river bin ich vielleicht gar nicht so berufen, ihr letztjähriges album cancelte ich mit knappen drei sternchen ab und legte sie unter ferner liefen in meiner jahresendliste ab. aber, und vielleicht wird das in diesem fall besonders deutlich, unterscheiden sich hier tonträger und liveauftritt auf besondere weise. ich werde das überprüfen. dass die herren festivalveranstalter schon geraume zeit, sprich jahre, probieren, die jungs zu buchen, spricht zudem für die aus dem uk stammende band. ca. 2009 kamen sie zusammen, wobei besonders spannend ist, dass hier die unterschiedlichsten biografien und herkünfte aufeinander trafen. vom studenten über den ehemals obdachlosen bis hin zum klassisch ausgebildeten musiker reicht die spannbreite. zusammen in einem haus in stratford, im londoner osten, lebend, musizierten die fünf auf teufel komm raus. noch im selben jahr putzten sie mit einer ersten ep die türklingen, um alsbald als supportact tourneen zu spielen. headliner shows folgten ebenso wie das einspielen offizieller releases. "shallow red" hieß folgerichtig das debütalbum, das es übrigens mittlerweile auch in einer akustikvariante ("shallow bed") gibt. was sich auf tonträger im detail verlieren mag, opfert sich live voraussichtlich für energetischen schub. so lassen wir auch dieses konzert mit freude auf uns zukommen. Ihr auch?
dry the river - no rest by dry the river
 
dry the river - new ceremony by dry the river
 

dass mick flannery kaum über sich reden mag, zählt ganz sicher zu den besten eigenschaften des iren. wobei mir auch keine schlechten einfallen würden. sich selbst bezeichnet er schon mal als 'grumpy' oder behauptet, dass er ein gutes pokerspiel nicht ausschlagen würde. ansonsten muss wohl seine musik für ihn sprechen. biografisches ist kaum hinterlegt. wohl weiß man, dass er auf einem bauernhof in cork geboren wurde und seine erste berührung mit musik ein unplugged nirvana cover von bowies "the man who sold the world" war. später trieb es ihn in die staaten, er hatte zuvor eine kurze zeit in einem irischen college verbracht. in nashville gewann er überraschend preise für seine kompositionen. also durchsetzungsstark auch auf fremder wiese. die festivalmacher konstatieren zudem: "die songs von mick flannery klingen erstaunlich reif und tief melodisch. seine texte sind geprägt von großer beobachtungsgabe, aber auch von beißender direktheit. er ist dazu bei aller zurückgenommenheit auch ein äußerst humorvoller entertainer. seine lakonischen ansagen und kommentare sorgen ebenso für verzückung wie seine emotional aufwühlenden songs. mick flannerys stimme ist darüber hinaus erhebend, verfügt über ein prägnantes, folkiges soul-timbre." klingt durchaus nach einem sehr guten part im diesjährigen festivalprogramm.

gone forever (live) by mickflanneryofficial

so, für heute zum abschluß noch zwei teilnehmer aus deutschen landen. zum einen haben wir mit boy division wiederholungstäter am start, die nun aber die hauptbühne (schlacht-) rocken dürfen, zum anderen gibt es die one man band mighty mike zu bewundern, die diesmal die kleine publikumsbühne samt bespielbaren motorrad einnehmen wird. zweimal rock 'n' roll pur, so viel ist gewiss. wer sich ein bild machen will, was da wohl auf ihn zukommen mag, dem zeigen wir bewegtes.



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