Dienstag, Dezember 10, 2013

neue töne (1357): doug paisley


die welt atmet. jeden tag auf eine neue weise, weil sie sich verändert. und weil es sie vorwärts treibt. und weil immer neue kräfte an ihr wirken. junge, unverdrossene. zurück bleiben die dumpfen seelen und ihre verkäufer. die nicht mehr schritt halten können. manchmal habe ich solche bilder vor mir. und dann sehe ich jemanden wie doug paisley durch die reihen der gestrandeten gehen, mit seiner gitarre und wie er beginnt, ihre lieder zu singen. wie er wort für wort von den lippen abliest, um sie sich zu eigen zu machen. als trüge sich nur eine uralte geschichte fort. als gingen weissagungen in erfüllung. als erhielte die zukunft doch noch so etwas wie einen silberstreif. hoffnung wird dort in den schnee geschrieben, wo paisleys füsse den boden berührten.

2008 erschien sein selbstbetiteltes debüt, zwei jahre später kamen die ep "digging in the ground" und das album "constant companion" heraus, 2012 eine 7" namens "on one but you / if i wanted to" und die ep "golden embers. mit "strong feelings" (24. januar, no quarter) setzt doug paisley zu einem neuen longplayer an. doch bevor er sich als solokünstler mausern konnte, lernte der in toronto geborene das handwerk von der pieke auf. mit chuck erlichman war er auf tour, sie nahmen zudem zwei alben auf, mit der künstlerin shary boyle verwob er die akustischen mit den visuellen künsten. wie auch immer diese erfahrungen von paisley verarbeitet wurden, sie werden heute ein teil seines musikalischen ausdrucks sein. der geriert sich breiter und offener als früher. das klangbild wurde um ein paar schussernde instrumente ergänzt, die unterstützungsarbeiter aufgerundet. so treten neben dem the band mann garth hudson auch emmett kelly von the cairo gang, der bassist bazil donovan, der drummer gary craig und die sängerin mary margaret o'hara mit auf den plan. 

sie beleben dieses beschwingte, frei atmende werk auf ganz persönliche weise, berauben es dabei aber nie seiner ursprungsformel. die lässt sich herunterbrechen auf ein sorgsames songwriting, memorable stücke, die nachklingen, auf eine beredte stimme, die vertrauen schenkt und der man erlaubt, fragen zu stellen, auf songs, die die stille des augenblicks mit den worten eines morgen ausstaffieren. hört nur "our love", und Ihr wisst, was ich meine. ein fahler beat, eine beflissene gitarre und ein gesang, der strebsamkeit mit intensität verbindet. das genügt. wie auch die anderen momente, die sich der kargheit nähern, von der man nie genug bekommen kann. fast klassisch mutet dann die musik des alt. country crooners an. klassisch.

jetzt geh ich raus und zieh im schnee ein paar eigene spuren.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

sehr schön - das wärmt das herz an kalten wintertagen....
grüße,
gerhard

E. hat gesagt…

find ich auch. ;-)