Montag, September 22, 2014

neue töne (1435): kristina jung


suchte man ein weibliches alasdair roberts pendant, man hätte es leicht in kristina jung gefunden. als referenzen ließen sich zudem einige aktuelle und auch weniger aktuelle folkgrazien hinzuziehen. das ist aber alles andere als despektierlich gemeint, im gegenteil. ihr sparsames gitarrengewerk, fein angetupft und mit bedacht gepickt, paart sich mit einem gesang, der von glockenhellen tönen bestimmt ist, die gebündelt weisen, lieder im klassischen sinne ergeben. welche zuweilen so pastoral klingen, dass man sich bemüßigt fühlt, gar selbst auf die knie zu sinken, um..., ja, um was, um wem zu danken? "king with no throne" ist ein brillanter einstieg in ein außergewöhnliches release.

die junge deutsche veröffentlichte dieser tage ihre fünf lieder umfassende songsammlung auf woodland recordings und hat sich damit einen platz im außergewöhnlichen künstlerreigen dieses vitalen labels gesichert. es sind die ersten verlautbarungen, derer man in dieser form von öffentlichkeit gewahr werden darf, und man kann sich glücklich schätzen, ihrer habhaft zu werden. joni mitchel hört man, ein wenig joan baez in "rostock / show me where you hide" und glaubt alsbald june carter im background jubilieren zu hören. vermutlich doppelt sich kristina jung selbst. denn ansonsten findet sich an ihrer seite nur männliches begleitpersonal: eryk pawlik (guitar) und markus heinzel (contrabass). kristina jung (vocals, guitar, piano, glockenspiel, wind chime) greift den dargereichten melodiefaden auf und ringt ihn sich um den kleinen finger, abzurollen bedarf es einiger minuten, in erzählung getaucht verstreicht die zeit, die bridge elegant, der refrain zum verlieben schön. ein folkloristisches kleinod, so minimalistisch wie ausgewogen, so stolz wie innig.

aus der tiefe gluckst die stimme zuweilen, in lichte höhen kann sie sich verschwenden und sucht die ecken, sucht die kanten, sich zu reiben, der klarheit eine schwäche abzuringen. taumelnd, manchmal, nie gerissen genug, um sich fremd zu offenbaren. nackt fast schon, so offen. in "i'm a bird now" tirilliert sie geradezu, "wish you were a hunter" kommt aus der tiefe, die gedeckte stimmlage koloriert bisheriges in neuen farben, "it's the wind" geriert sich als bluesnote und bereitet den abschied vor.

die biografie der jungen künstlerin aus rostock ist noch kurz, sollte aber in bälde mindestens um einige positive reviews mehr ergänzt sein. der release kommt in einer schicken verpackung mit allerlei und kann über die bandcamp seite von kristina jung bestellt werden.

Oct 04 M.a.u. Club Zabrik E.v. Rostock, Germany
Oct 13 Artquarium Rostock, Germany
Oct 14 Marias Ballroom Hamburg, Germany
Oct 21 Bukafski Mainz, Germany
Dec 12 Prinz Willy Kiel, Germany

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